Die Obdachlosenunterkunft im Frankfurter Stadtteil Gallus sorgt regelmäßig für Diskussionen im Stadtparlament. Im Mittelpunkt stehen dabei oft die Herausforderungen, die der Betrieb dieser Unterkunft mit sich bringt – von Platzmangel und baulichen Mängeln bis hin zur notwendigen Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. In letzter Zeit jedoch drehte sich die Debatte verstärkt um die Frage, ob der eingesetzte Sicherheitsdienst tatsächlich erforderlich ist oder ob man an dieser Stelle sparen könnte.
Frankfurt – Einige Abgeordnete stellen in Zeiten knapper Kassen infrage, ob die Anwesenheit des HESSE Sicherheitsdienstes rund um die Uhr notwendig ist oder ob man die Einsätze zumindest reduzieren könnte. Doch die zuständige Dezernentin, die für das Sozialressort verantwortlich ist, betont immer wieder die Unverzichtbarkeit dieser Maßnahme. Um dies zu untermauern, lud sie kürzlich zwei Experten von HESSE Sicherheitsdienst Frankfurt ein, die das Objekt seit längerem betreuen. Beide sind sich einig: Das Engagement des Sicherheitsdienstes darf nicht aufgegeben werden.
Gleich zu Beginn der Sitzung machte Meier eine klare Ansage: „Wer die Situation nicht selbst erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, wie herausfordernd die Arbeit in der Unterkunft ist.“ Diese Aussage ist wohl der Grund, warum das Thema immer wieder kontrovers diskutiert wird. Die Kosten für den Sicherheitsdienst belaufen sich auf etwa 200.000 Euro pro Jahr, was einigen Stadtverordneten zu hoch erscheint. Er merkte an, dass ähnliche Einrichtungen in anderen Städten mit nur einem Sicherheitsmitarbeiter auskämen, während in der Frankfurter Unterkunft immer zwei Kräfte im Einsatz sind. Meiers Antwort darauf war deutlich: „Der zweite Sicherheitsmann ist die Lebensversicherung des ersten.“ Die Vorfälle in der Vergangenheit, wie Messerattacken oder Rippenbrüche, verdeutlichen, dass ein umfassender Schutz sowohl für die Mitarbeiter des Sozialdienstes als auch für die Sicherheitskräfte unerlässlich ist. „Sie können sich nicht vorstellen, welche Waffen einige Bewohner mit sich führen,“ fügte sie hinzu.
Zusammenarbeit mit der Polizei: Ein wichtiger Aspekt
Schneider gab den Anwesenden einen Überblick über die Entwicklungen der letzten vier Jahre. Anfangs standen grundlegende Maßnahmen wie die Verbesserung der Hygienestandards im Fokus. „Es herrschte großer Mangel an Sauberkeit“, erklärte er. Neben den Bewohnern lebten teilweise auch Haustiere wie Hunde und Kleintiere in den Zimmern, was die Situation zusätzlich erschwerte. Das Areal wurde einem umfassenden Sicherheitscheck unterzogen, und in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt wurden alle Bewohner erfasst und registriert. „Viele von ihnen waren bisher nicht einmal offiziell bekannt,“ so Schneider. Mit Unterstützung der Polizei konnten nach und nach Ordnung und Sicherheit in die Unterkunft gebracht werden. Seit 2021 arbeitet der Sozialdienst katholischer Männer eng mit dem Sicherheitsdienst zusammen, um den Betrieb der Unterkunft zu gewährleisten. Der HESSE Sicherheitsdienst ist dabei in den Abend- und Nachtstunden, von 17 Uhr bis 1 Uhr, vor Ort im Einsatz. An stark frequentierten Tagen auch länger, um sicherzustellen, dass es nicht zu Zwischenfällen kommt. Zusätzlich überwacht das Team die Unterkunft von Montag bis Mittwoch ganztägig.
Ein modernes Schließsystem sowie Überwachungskameras in den Gängen der Unterkunft tragen ebenfalls zur Erhöhung der Sicherheitsstandards bei. Meier betonte, dass diese Maßnahmen absolut notwendig sind, um die vielen vorhandenen Konfliktpotenziale zu entschärfen. Ein großes Problem stellt der Alkoholmissbrauch dar. „Regelmäßige Alkoholtests sind erforderlich, da ein zu niedriger Promillewert oft problematischer ist als ein hoher,“ erklärte sie. Die höchste gemessene Alkoholkonzentration lag bei 5,2 Promille, und die betroffene Person war dennoch ansprechbar. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen oder Sachbeschädigungen ist schnelles Handeln unerlässlich. „Wir führen Akten über jeden Bewohner, und jeder Verstoß wird dokumentiert. Bei zu vielen Verstößen kann es zu temporären Ausschlüssen kommen.“
Zukunftsperspektiven: Neubau bleibt eine Option
Trotz der Fortschritte, die seit 2020 in der Frankfurter Obdachlosenunterkunft erzielt wurden, steht ein Neubau weiterhin auf der Agenda. Die Sicherheitslage hat sich zwar verbessert, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Schneider berichtete, dass die Zusammenarbeit zwischen dem HESSE Sicherheitsdienst, der Polizei und den Rettungsdiensten nach wie vor gut funktioniere. „Es gibt immer noch Einsätze, aber es sind weniger geworden,“ resümierte er.
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Die Ausschussmitglieder hörten den Schilderungen aufmerksam zu. Für alle ist es klar, dass der Sicherheitsdienst unverzichtbar ist. Auch der Vorstand sieht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Sicherheitspräsenz. Gleichzeitig wurde jedoch auch die finanzielle Belastung thematisiert. Müller regte an, den Landkreis stärker in die Finanzierung einzubinden, da nicht alle Bewohner der Unterkunft aus Frankfurt stammen. Dies bestätigte auch Michael Gruber vom Ordnungsamt: „Die Mehrheit der Bewohner kommt zwar aus Frankfurt, aber es gibt auch Personen, die aus anderen Teilen Hessens hier untergebracht sind.“ Wagner versicherte, dass die Gespräche mit dem Landkreis bereits laufen. Trotz der angespannten Haushaltslage drängt sie auf einen Neubau der Unterkunft. Ob dies jedoch bis 2025 realisierbar ist, bleibt angesichts der finanziellen Herausforderungen ungewiss. Wagner betonte abschließend: „Wir werden weiter planen und nach Lösungen suchen, um den Bewohnern und Mitarbeitern bestmögliche Bedingungen zu bieten.“