Hunter Moore: Die Geschichte hinter dem meistgehassten Mann im Internet
In den dunklen Ecken des Internets florierte einst ein Name durch seine Schande – Hunter Moore. Seine Website IsAnyoneUp.com war der Nährboden für das, was später als „Racheporno“ bekannt wurde. Was 2010 als Party- und Clubbing-Website begann, entwickelte sich schnell zu einem skrupellosen Imperium der Demütigung, Ausbeutung und des digitalen Missbrauchs. Moores unkontrollierte Herrschaft dauerte 16 Monate, bevor er abgeschaltet wurde, doch der Schaden, den er unzähligen Opfern zugefügt hatte, war irreparabel.
Die Geburt eines „Reiches des Bösen“
Hunter Moores Website erlangte erstmals Aufsehen, als er ein Nacktfoto seiner Ex-Freundin veröffentlichte. Zu seiner Überraschung besuchten innerhalb einer Woche 14.000 Menschen die Seite. Er erkannte das Potenzial und verwandelte IsAnyoneUp in eine Plattform für Rachepornos, auf der Ex-Partner explizite Bilder ihrer Ex-Partner hochladen konnten, oft ohne deren Einverständnis.
Moore beschränkte sich jedoch nicht darauf, von Nutzern eingereichte Inhalte zuzulassen – er hackte sich aktiv in die privaten Konten der Opfer ein und stahl persönliche Bilder, um sie auf seiner Website zu veröffentlichen. Jeder Beitrag enthielt den vollständigen Namen des Opfers, seine Social-Media-Profile und seinen Standort. So konnten Arbeitgeber, Familie und Fremde das Opfer leicht finden und bloßstellen.
Die Website lockte in Spitzenzeiten schockierende 350.000 Nutzer täglich an und generierte monatlich 30.000 Dollar Werbeeinnahmen. Während die Opfer darum flehten, ihre Fotos zu entfernen, antwortete Moore oft nur mit einem Wort: „LOL“.
Der Kult um Hunter Moore
Trotz des Schreckens, den seine Website auslöste, baute Moore eine Anhängerschaft auf. Er bezeichnete sich selbst als „Berufslebenszerstörer“, und eine Subkultur von Fans vergötterte ihn. Manche Frauen schickten freiwillig ihre eigenen Fotos ein, begierig darauf, Teil seines verrückten digitalen Imperiums zu werden. Andere sahen in ihm einen „Verfechter der freien Meinungsäußerung“ und waren der Meinung, dass seine Plattform durch Gesetze zu nutzergenerierten Inhalten geschützt werden sollte.
Doch für diejenigen, deren Leben zerstört wurde, war Moore alles andere als eine Heldin. Zu ihnen gehörte Charlotte Laws, eine Mutter, deren Nacktfotos ihrer Tochter Kayla ohne deren Zustimmung gehackt und veröffentlicht worden waren. Als Polizei und Internetanbieter nicht einschritten, nahm Laws die Sache selbst in die Hand. Zwei Jahre lang sammelte sie Beweise gegen Moore, sprach mit 40 Opfern und übergab schließlich 2012 ein Dossier an das FBI.
Der Fall von IsAnyoneUp
Im Jahr 2012 geriet Moore unter intensive Beobachtung und musste aufgrund des Drucks die Seite „IsAnyoneUp“ schließen. Der Unternehmer James McGibney übernahm die Kontrolle über die Domain und leitete sie auf eine Anti-Mobbing-Website um.
Im Jahr 2015 bekannte sich Hunter Moore des schweren Identitätsdiebstahls und der Beihilfe zum unberechtigten Computerzugriff schuldig. Er wurde zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 2.000 Dollar verurteilt. Nach seiner Freilassung im Mai 2017 versuchte Moore, sich neu zu erfinden – er probierte sich in der EDM-Musik aus, schrieb ein Buch mit dem Titel „Is Anyone Up?“ und konzentrierte sich später auf Kryptowährungen und Fitnessinhalte.
Auch nach einem Jahrzehnt bleibt er trotzig. In einem kürzlichen Tweet erklärte er:
„Seht mal, Leute, ich habe meine Zeit hinter Gittern abgesessen. Ich lebe jetzt in Frieden, was passiert ist, ist ein Jahrzehnt her. Manche von euch lieben mich, die meisten hassen mich. Wenn ihr wollt, dass ich mich entschuldige, nun, ich würde es nicht tun. Ich bin niemandem etwas schuldig.“
„Der meistgehasste Mann im Internet“ von Netflix
Im Jahr 2022 veröffentlichte Netflix „Der meistgehasste Mann im Internet“, eine dreiteilige Dokumentation, die Hunter Moores Verbrechen und den Kampf gegen ihn aufdeckt. Unter der Regie von Alex Marengo beleuchtet die Serie Moores Opfer, den Rechtsstreit gegen ihn und Charlotte Laws‘ unermüdliches Streben nach Gerechtigkeit.
Marengo beschrieb den Dokumentarfilm als einen „Kreuzzug für Gerechtigkeit gegen alle Widrigkeiten“, der den Opfern eine Plattform bot, die ihnen zuvor verwehrt blieb. Er dokumentiert nicht nur Moores Aufstieg und Fall, sondern warnt auch vor den Gefahren der Online-Ausbeutung.
Mehr lesen: Die Liebe und das Talent von Iman Shumpert und Teyana Taylor
Das Erbe von IsAnyoneUp und der Kampf gegen Rachepornos
Während Moores Imperium zerfiel, deckten seine Handlungen massive Gesetzeslücken im digitalen Datenschutz auf. Sein Fall löste Diskussionen über Einwilligung, Cyberkriminalität und die Notwendigkeit strengerer Gesetze gegen Rachepornos aus.
Und was ist mit Moore? Er hat vielleicht seine Plattform verloren, aber sein Erbe der Ausbeutung bleibt eine Warnung – eine, die beweist, dass das Internet niemals vergisst.